Was ist das Rechnungswesen?

Rechnungswesen (RW) ist der Oberbegriff für die Erfassung, Auswertung und Kontrolle des wert- und mengenmäßigen Betriebsgeschehens. RW ist praktisch ein Teilbereich der Betriebswirtschaft.

RECHNUNGSWESEN VS. BUCHHALTUNG: DIE UNTERSCHIEDE

Buchhaltung und Rechnungswesen werden oft in einem Atemzug genannt, sind aber noch lange nicht dasselbe. Die Buchhaltung ist eine Tätigkeit bzw. eine Methodik, die die Aufgaben des Rechnungswesens beschreibt. Was das genau bedeutet, zeigen wir im Folgenden.

WELCHE KERNBEREICHE UMFASST DAS RECHNUNGSWESEN?

Zum Rechnungswesen gehören verschiedene Teilbereiche:

1.      DAS EXTERNE RECHNUNGSWESEN

Die Hauptaufgabe des externen Rechnungswesens ist die chronologische Dokumentation aller Geschäftsvorfälle. Beispiele für das externe Rechnungswesen sind die Rechnungserstellung, die GuV, die Erstellung von Bilanzen, die Buchhaltung usw.

Wissenswert: Die Inhalte verschiedener Steuergesetze und des HGBs regeln die Grundlage des externen Rechnungswesens.

2.      DAS INTERNE RECHNUNGSWESEN

Beim internen Rechnungswesen geht es um die innerbetrieblichen Belange des Unternehmens. Es dient dazu Daten zu protokollieren und auszuwerten, die später dem Management die Entscheidungsfindung erleichtern sollen (z. B. Planungswerte, Nennwerte, Standardwerte usw.)

Wissenswert: Das interne Rechnungswesen ist an keine gesetzlichen Vorgaben gebunden!

3.      KOSTEN- UND LEISTUNGSRECHNUNG

Bei der Kosten- und Leistungsrechnung werden allein die innerbetrieblichen Vorgänge erfasst – Stichwort: Selbstkosten- und/oder Betriebskostenabrechnung. Die Ergebnisse der Kosten- und Leistungsrechnung dienen nicht nur dazu, den Unternehmenserfolg zu messen, sondern stellen auch die Basis dar, anhand derer später die Verkaufspreise von Produkten und Dienstleistungen berechnet werden.

WIE SEHEN DIE STUFEN DER KOSTENRECHNUNG AUS?

Die Gesamtkosten eines Abrechnungszeitraums werden innerhalb der Kostenrechnung erfasst. Dabei wird genau geprüft, welche Kostenarten angefallen sind. Sind die Kosten direkt zurechenbar, wird von Einzelkosten gesprochen. Bei Kosten, die nicht direkt zugeordnet werden können, handelt es sich um sogenannte Gemeinkosten.

4.      STATISTIK

Auch Statistik ist ein Teilbereich des Rechnungswesens. Hier werden alle erfassten Daten analysiert und in Form von Tabellen, Grafiken und Kennzahlen aufbereitet. Diese dienen später zur Kontrolle und helfen bei der Disposition. Natürlich machen diese statistischen Auswertungen es auch dem Management später einfacher, für die Zukunft zu planen – Stichwort: Rentabilitäts- und Liquiditätsvorschau.

5.      PLANUNGSWESEN/ PLANUNGSRECHNUNG

Die Planungsrechnung wird ebenfalls dem Rechnungswesen zugeordnet. Hierbei geht es darum anhand der dokumentierten Geschäftsvorfälle Prognosen für die Zukunft abzugeben.

RECHNUNGSWESEN SOFTWARE: DIE VERSCHIEDENEN VARIANTEN

Die meisten Unternehmen nutzen für fast alle Arbeiten, die beim Rechnungswesen anfallen, Software. Was diese kann und welchem Umfang sie an Erleichterung verspricht, hängt davon ab, was sie kann. Da die meisten solcher Systeme modular aufgebaut sind, kann die Software individuell an die Bedürfnisse des Unternehmers angepasst werden.

Fazit: Das Rechnungswesen wird umso komplexer, je größer ein Unternehmen ist und welche Gesellschaftsform gewählt wurde – Stichwort: Einfache- und doppelte Buchführung. An die Vorgaben des Gesetzgebers ist sich unbedingt zu halten (ordnungsgemäße Buchführung). Wird gegen die ordnungsgemäße Buchführung verstoßen, hat das Finanzamt nach § 162 Abs. 2 S. 2 AO eine sogenannte Schätzungsbefugnis. Diese wird natürlich nicht zum Vorteil des Unternehmens ausfallen.